Das Praktikum: eine Chance

Wie ihr dem Berufswahlplan der Agentur für Arbeit (Seiten 32/33) entnehmen könnt, führen viele Wege in den Beruf. Ein Weg zur Orientierung ist auf jeden Fall ein Praktikum. Viele Betriebe stellen heute nur noch junge Leute ein, die zuvor schon bei ihnen ein Schulpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum, z. B. in den Ferien, durchgeführt haben. Es hat für euch viele Vorteile. Deshalb seht es nicht als lästige Verpflichtung oder als Zeit „zum Chillen“, sondern begreift es als Chance auf dem Weg in die berufliche Laufbahn.

Einblicke in Angebote und Organisation

Das Praktikum gibt euch die Gelegenheit, einmal hinter die Türen des Betriebes zu schauen, für den ihr euch interessiert. Dabei lernt ihr nicht nur das Angebot an Produkten oder Dienstleistungen kennen, sondern auch die Struktur des Unternehmens, d. h. die Organisation der verschiedenen Arbeitsabläufe, das Zusammenwirken der verschiedenen Abteilungen sowie die Verantwortlichkeiten. Gleichzeitig erfahrt ihr, in welchen Berufen ausgebildet wird bzw. welche Berufe benötigt werden, um qualifiziert zu arbeiten. Von dem Beruf, in dem ihr euer Praktikum absolviert, erhaltet ihr eine genauere Vorstellung und erfahrt aus erster Hand, was in diesem Ausbildungsberuf von euch erwartet wird.

Ein ungezwungenes Schnuppern

Für viele ist das Praktikum die erste Berührung mit der Arbeitswelt und ihr werdet feststellen, dass es euch körperlich oder geistig auf eine andere Art und Weise fordert als der Schulalltag. Einige von euch haben die Möglichkeit, erste Erfahrungen im praktischen Berufsleben zu sammeln. Ihr stellt etwas Sinnvolles her, das in der Praxis wirklich benötigt wird, vielleicht macht ihr euch auch schmutzig. Ein Praktikum hilft, Schwellenängste zu überwinden und ungezwungen in die Arbeitswelt herein zu schnuppern. Wenn ihr dann in einer für euch vollkommen neuen Umgebung seid, lernt ihr auch schnell, Kontakte zu knüpfen. Da sind Auszubildende, die schon über ihre Erfahrungen berichten können und die euch vielleicht schon in kleine Arbeiten einweisen. Ihr lernt die Ausbilder kennen und das, was sie von ihren Azubis erwarten. Sicherlich macht ihr auch noch die Bekanntschaft mit anderen Mitarbeitern und stellt fest, dass sie alle unterschiedlich im Wesen und in der Arbeitsweise sind.

Regeln kennenlernen

Genau wie in der Schule oder zu Hause müsst ihr auch in den Betrieben Anordnungen und Verhaltensregeln befolgen, damit ein reibungs- und gefahrloser Ablauf gewährleistet ist.

Erkenntnisse gewinnen

Einige von euch haben vielleicht noch keinen konkreten Ausbildungswunsch oder auch nicht die Möglichkeit, in dem Beruf, den ihr euch vorstellt, ein Praktikum zu machen. Das dürft ihr nicht als Misserfolg oder als Nachteil werten, denn es ist nicht unbedingt wichtig, den Ausbildungsberuf kennenzulernen, den man gern erlernen möchte. Wichtiger ist es, sich einen Überblick zu verschaffen. Sollte sich nach einem Praktikum der Berufswunsch bestätigen, ist das toll. Sollte sich aber herausstellen, dass der gewählte Beruf für euch falsch ist, dann ist das auch eine ganz wichtige Erkenntnis, die für alle Beteiligten als sehr positiv zu bewerten ist.

Kontakte knüpfen

Ihr seht also, dass ihr eigentlich nichts falsch machen könnt. Wichtig ist, dass ihr das „Abenteuer Praktikum“ offen angeht, euch auf die neue Situation einlasst und eure „Visitenkarte“ abgebt. Sollte sich am Ende herausstellen, dass ihr genau in diesem Betrieb und in dem Beruf, in den ihr hereingeschnuppert habt, eine Ausbildung machen möchtet, habt ihr direkt vor Ort die Gelegenheit, euch nach notwendigen Formalitäten und Einstellungsbedingungen zu erkundigen.

Ein Plus für alle

Im Gegenzug hatte auch der Betrieb die Möglichkeit, eure Einstellung, euer Wesen, eure Motivation und eure Einsatzbereitschaft kennen und schätzen zu lernen.